Workshop für Hamburger Gruppe »Omas gegen rechts«
Wehrhaft sein und Deeskalation üben
Eine illustre Gruppe traf sich am 12.05.2024 im Scharlatan Theater in Hamburg. Kai und Ali, die beiden Macher von ProPalaver begrüßten die Regionalgruppe St. Pauli der „Omas gegen Rechts“.
In dem bewährten Kommunikationsworkshop ging es um den Fluchtreflex: Nicht wegsehen, weghören und weggehen. Was tun bei Ohnmachtsgefühlen, wenn einem mal wieder so ein Populist die Parolen so ordentlich um die Ohren haut? Was tun gegen Eskalation und aufsteigende Wut?
Mit Theatereinlagen gewürzt wird praktisch geübt, wie eigenes Verhalten reflektiert und kommunikative Kompetenz entwickelt werden kann. „Wer fragt der führt, wer fragt der bleibt“ ist ein Leitmotiv und damit einer der Schwerpunkte der Übungen.
Über die Auseinandersetzung mit eigenen Vorurteilen ging es zu der Rolle des Status in verbalen Auseinandersetzungen und der Möglichkeit den eigenen Körper, den „Standpunkt“ besser einzusetzen.
Hauptthema des Workshops ist die Rhetorik. Ordentlich geübt wurden offene Fragen, empathisches Zuhören, auch wenn sich dies als schmerzhaft bis hin zu unmöglich beschrieben wird und die besonders wirkungsvolle Technik der Paraphrase. Damit wiederholt man das soeben gehörte mit anderen Worten und kann so den schwierigen Dialog beeinflussen.
Zu guter Letzt findet eine Auseinandersetzung mit eigenen Werten statt, welche Rolle spielt Haltung in einer Auseinandersetzung mit antidemokratischen Kräften und wie kann man eigene Triggerpunkte erkennen und besser kontrollieren.
Schwierig wurde es immer dann, wenn Teilnehmer*innen die Rolle des Populisten oder „Schwurblers“ einnehmen mussten. Wenn Sätze gesagt werden mussten, die einem so gar nicht über die Lippen kommen wollen und trotzdem zum Üben notwendig sind.
Mutig und gestärkt für eine lebendige Demokratie
Trotz des ernsten und manchmal schmerzhaften Übens wurde viel gelacht und so einiges Neues ausprobiert. Respekt und wertschätzendes Umgehen mit einander führte zu einer Atmosphäre, in der intensiv gelernt werden konnte.
Mit neuem Mut können die „Omas gegen Rechts“ ihren Standpunkt und ihren Einsatz für eine lebendige, bunte Demokratie noch besser vertreten. Vor allem in ihren vielfältigen Aktionen im öffentlichen Raum sind sie nun gegen Anfeindungen besser gewappnet und können den platten Tiraden der Andersdenkenden besser entgegentreten.
Wir, Kai und Ali, arbeiten sehr gerne mit diesen Gruppen der aufrechten Demokraten*innen zusammen.
„Wer sich wehrt kann verlieren. Wer sich nicht wehrt hat schon verloren.“ Berthold Brecht